Es ist wohl an der Zeit ‚Tschüss‘ zu sagen. Deutlich mehr als die Hälfte unserer Feed-Abonennten hat uns in den letzten Wochen schon „verlassen“. Ein großer Teil der noch verbliebenen wird wohl in den nächsten Tagen folgen, bis der Google Reader dann am 1. Juli endgültig abgeschaltet wird. Dass der Google Reader die bei weitem meistgenutzte Anwendung darstellt, war auch vorher klar. Das jetzt noch mal in Zahlen zu sehen ist aber durchaus beeindruckend. Denn offenbar suchen sich die RSS-Abonennten gar keine Alternative. Nimmt der Google Reader das ganze Format RSS gleich mit ins Grab? Es wäre wirklich schade!
Denn ich sehe im Tod des Google Readers durchaus auch eine große Chance. Wirklich perfekt war das Ding ja nie. Es sah nicht gut aus, customizen konnte man auch wenig. Eigentlich konnte es sich nur durchsetzen, weil die Alternativen noch schlechter waren. Und irgendwann gab es für Entwickler auch kaum noch Motivation, einen besseren Cient zu entwickeln, da man gegen Google eh keine Chance gehabt hätte. Das ändert sich jetzt natürlich.
Ich bin nach einer kurzen Recherche auuf Feedly umgestiegen. Das läuft zum Beispiel als Plugin in Firefox und Chrome oder App für iOs und Android. Und es ist besser als es der Google Reader je war! Das Design ist schick, es gibt sehr ansprechende Darstellungsmöglichkeiten und man kann sich das Tool nett personalisieren. Das Ding macht einfach Spaß. Der Umstieg von Google Reader auf Feedly ist außerdem brilliant einfach. Unter www.feedly.com einfach mit dem Google-Account einloggen – fertig. Feedly übernimmt alle Feeds automatisch. Man muss wirklich nichts machen. Wenn Google den Reader dann endgültig abschaltet, werden alle Feeds automatisch über die Feedly-Server gezogen – ein absolut nahtloser Übergang. Außerdem hat Feedly schon angekündigt, die API auch für externe Dienste öffnen zu wollen und sie sammeln momentan Feedback für eine To-Do-Liste der nächsten Updates. Das sieht alles wirklich gut aus.
Daher: geht zu Feedly! Rettet RSS! 😀
Denn eigentlich ist das Format doch toll. Ein einheitlicher, einfacher Standard für alle Blogs. Egal wie ein Blog aussieht, welche Software dafür genutzt wird, welche Inhalte es hat: über RSS lässt sich alles standardisiert auslesen. Man muss sich nur Dienste wie Flipboard (noch eine dringende Empfehlung!) anschauen, um zu sehen, dass das Format eigentlich noch lange nicht tot ist, sondern noch richtig coole Möglichkeiten bietet.
Die Sicherheitsfanatiker machen natürlich trotzdem besser noch ein Backup der abonnierten Feeds (kann nie schaden). Im Google Reader unter „Einstellungen – Import/Export – Daten exportieren“:
RSS wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben. Zumindest benutze ich RSS-Feeds indirekt über Feed-Sammelseiten oder zB Bloglovin. Ich wüsste jetzt gar nicht, wieviele Follower meine Seite hat, war nie bei Google Reader und Co. Vielleicht auch gar keine, haha.
Wird schon werden. Ich bin zuversichtlich, dass die interessierten User wechseln werden.